Was macht der Klimawandel mit den Wäldern im und um das Sauerland? Und wie kann man diese Probleme angehen? Ein Überblick.
Der Klimawandel ist längst auch in Deutschland angekommen. Das merken wir vor allem durch wärmere Temperaturen, eine veränderte Verteilung von Regen und mehr Unwetter. Dass uns Menschen das nicht immer gefällt ist wohl klar, wie sieht es aber mit den Wäldern aus?
Womit der Wald zu kämpfen hat
Gerade weil der Wald eigentlich gut für unser Klima ist, ist es umso erschreckender zu sehen, wie sehr er mit den momentanen Verhältnissen zu kämpfen hat. Durch die Hitzewellen und die damit verbundenen Waldbrände wurden 2022 rund 3000 Hektar Waldfläche in der Bundesrepublik zerstört, und auch darüber hinaus leiden die Bestände im Land. In einer Region wie dem Sauerland-Rothaarkamm, welche zu 58% von Wald bedeckt ist, machen sich klimatische Veränderungen und deren Folgen dann natürlich schnell bemerkbar.
Um die Vitalität des Waldes zu messen, wird oft vom Kronenzustand der Bäume gesprochen, der den Zustand der Baumkrone beschreibt. Man achtet zum Beispiel auf die Anzahl von Ästen und die Verlichtung eines Baumes. Gerade diese Verlichtung wird in den letzten Jahren leider bei besonders vielen Bäumen beobachtet. Der Anteil der Bäume, die keine Kronenverlichtung aufweisen, lag laut der Waldzustandserhebung in Nordrhein-Westfalen 2023 bei lediglich 25%, Dreiviertel der Bäume in NRW sind also nicht wirklich fit. Und auch Schädlinge wie der Borkenkäfer haben es durch das warme Klima immer leichter und zerstören teils ganze Areale.
Ein weiteres Problem: Viele unserer Wälder sind Monokulturen, sie bieten also auf großer Fläche nur eine Baumart. In solchen Gebieten wirken sich Defizite bei bestimmten Sorten schnell auf einen ganzen Wald aus. Hierzu zählt zum Beispiel die Fichte, eine der meist verbreiteten Baumarten in Deutschland. Sie wurde im vergangenen Jahrhundert bewusst häufig gepflanzt, da sie sich gut zu forstwirtschaftlichen Zwecken eignet. Allerdings benötigt sie auch ziemlich viel Wasser, welches in immer häufiger auftretenden Hitzeperioden knapp ist. Und auch die Kiefer, ein weiterer weit verbreiteter Baum in Deutschland, scheint ein Problem mit hohen Temperaturen zu haben. Auch sie wir es also schwer haben mit den aufkommende Temperaturveränderungen.
Wie geht man dieses Problem also an?
Die Meinungen gehen hier teils auseinander, das sagt auch Experte Prof. Dr. Christian Ammer in einer Dokumentation von “Welt TV”. Sollte der Mensch überhaupt in die Ökosysteme der Wälder eingreifen? Manche sagen, man sollte den Wald einfach sich selbst überlassen. Gerade um den Wald aber weiterhin geeignet für Touristen und Forstwirtschaft zu halten, muss Unterstützung geboten werden. Der Ansatz ist es hier, mehr auf Mischwälder zu setzen, sagt Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft in NRW. Heimische Baumarten sollen zusammen mit fremden, resistenteren Bäume wie zum Beispiel der Roteiche oder der Douglasie einen robusteren Wald bilden. Durch diese größere Vielfalt können Wälder weiterbestehen, wenn eine Art schwächelt.
Natürlich wird sich das Bild der deutschen Wälder verändern, auch im Sauerland. Uns bis jetzt gut bekannte Baumarten werden seltener und weichen besser geeigneten Sorten. Da der Wald aber als Klimaschützer, Lebensraum und Rückzugsort unverzichtbar ist, kann man nur hoffen, dass dieser Wandel möglichst gut vonstatten geht und uns die großen Waldflächen erhalten bleiben.