Am letzten Januarwochenende stand für die Studierenden aus Stuttgart gemeinsam mit den Projektbeauftragten die zweite Exkursion nach Miesbach an. Vor Ort im Mangfallgebirge erwartete sie traumhaftes Winterwetter mit reichlich Schnee. Während dieser Exkursion erkundeten die Studierenden den Hirschberg. In einer intensiven achtstündigen Wanderung durch Tiefschnee erklommen sie das Gipfelkreuz des Berges.
Während der Expedition auf den Hirschberg kamen die Studierenden mit einigen Tourist*innen ins Gespräch. Angesprochen auf das vom Aussterben bedrohte Birkwild reagierten die Wintersportler*innen unterschiedlich. Ein junges Pärchen, das laut eigenen Angaben selbst Mitglied im Alpenverein ist, äußerte sich verständnisvoll zum Problem. Die Berücksichtigung der Wald-Wild Schongebiete gilt für manche Tourist*innen als selbstverständlich bei der Planung einer Wandertour. Doch warum werden die Schongebiete durch andere Tourist*innen verletzt und Lebewesen wie das Birkhuhn dadurch in ihrer natürlichen Umgebung verdrängt? Ein Grund dafür könnten die noch ausbaufähigen Beschilderungen am Hirschberg sein. Außerdem kommen immer mehr unerfahrene Tagestourist*innen an den Hirschberg. Bei stetig mehr Menschen werden transparentere Regeln zum Verhalten am Berg immer wichtiger.
Sogar englischsprachige Touristen haben die Studierenden auf dem Hirschberg getroffen. Die beiden jungen Männer haben nach eigener Aussage noch nie etwas vom Birkhuhn auf dem Hirschberg gehört. Auch die Beschilderung am Berg hätten die beiden kaum wahrgenommen. Nach ihrer Aussage wäre es wichtig, die Hinweise auf dem Hirschberg weiter auszubauen und zusätzlich in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Damit werden auch nicht-deutschsprachige Tourist*innen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, auf die Schongebiete hingewiesen und können auf diese Rücksicht nehmen. Auf eine Einladung zum Webinar am kommenden Sonntag reagierten die beiden nur mit einem lapidaren “What does it really change?”.
Braucht es mehr Anstrengung, um die Pupulation der Birkhühner am Hirschberg zu retten?
Darüber haben sich die Studierenden mit Johanna Völkel, Gebietsbetreuerin von der Gebietsbetreuung Mangfallgebirge, ausgetauscht.
Laut Völkel ist der Hirschberg ein beliebtes Ziel für Tagestourist*innen, besonders im Winter. Doch genau dann ist die Belastung für die Natur am größten. Skitourengehende und Schneeschuhwandernde verlassen noch zu oft die empfohlenen Aufstiegsrouten und stören Wildtiere, vor allem in den empfindlichen Morgen- und Abendstunden.
Zwar sei das Interesse am Naturschutz bei den Tourist*innen da, doch es fehle häufig an Wissen. Der Deutsche Alpenverein setzt dabei auf enge Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusverbänden und fordert bessere Informationsarbeit, besonders über soziale Medien. Die geeinten Bemühungen dienen besonders dazu, eine mögliche Gipfel-Sperrung zu verhindern. Eine Sperrung des Gipfels vom Hirschberg wäre laut Gebietsbetreuerin Völkel das letzte Mittel und müsste von den örtlichen Behörden umgesetzt werden.
Angesprochen auf das anstehende Webinar, bleibt Johanna Völkel gespannt. Sie betont, dass es wichtig ist, neue Kommunikationsformate auszuprobieren, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Alternative Ideen, wie beispielsweise das Gipfelkreuz auf den Vorgipfel zu verschieben, hält die Expertin für schwierig. Insgesamt ist die Situation am Hirschberg zwar angespannt, aber noch nicht verloren. Wenn in den nächsten Monaten an den richtigen Stellschrauben gedreht wird, ist eine bestmögliche Konfliktlösung für Mensch und Tier realistisch. Doch dafür müssen sich alle Beteiligten einig werden.
Würdest du für den Schutz von Tieren und Natur auf Wintersport verzichten?
Was ist deine Meinung zu diesem Konflikt? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!